Mengerschied
Geschichte und Wandel
Mengerschied am Fuße des Soonwaldes und dem Zusammenfluss von Lamet und Brühlbach in 325 m über NN gelegen, erscheint in einer Urkunde um 1080 als Mengezerodt. Der Name wandelte sich im 15. und 16. Jahrhundert über Mengersroit, Mengersrade (1502), Mengerschitt (1584) zu Mengerschied (1785). Die in der Urkunde genannte Kirche auf einem Berg war den Aposteln Philippus, Jakobus, und der heiligen Jungfrau Walburgis geweiht und dem nahegelegenen Kloster Ravengiersburg zur Betreuung übertragen. Sie war Pfarrkirche mit Taufrecht, von dem heute noch ein aus dem 15. Jahrhundert stammender Taufstein auf dem Friedhof zeugt. Sie wurde aber nach der Reformation, als die Protestanten im Dorf eine Kirche errichtetet hatten, Begräbniskirche für beide Konfessionen und zerfiel im Lauf des 18. Jahrhunderts.
Zahlreiche Hunsrücker Ritter und Adelsgeschlechter hatten in Mengersrode Besitz, der im Lauf der Jahrhunderte durch Schenkungen und Verkauf an das Kloster Ravengiersburg und das Amt Koppenstein überging. Mengerschied gehörte verwaltungsmäßig zur Probstei Ravengiersburg, zum Oberamt und Herzogtum Simmern und war darin die größte Ortschaft, besaß 1785 eine Kirche, zwei Schulen, drei Mühlen und zählte etwa 50 Familien..
Wie überall auf dem Hunsrück hatte auch hier der 30-jährige Krieg die Bevölkerung dezimiert. Eine Brandkatastrophe 1841, die 28 Gebäude vernichtete und nachfolgende Hungerjahre ließen mehr als 50 Personen nach Brasilien, USA, England und Südafrika auswandern. Die beiden Weltkriege forderten über 80 Opfer unter den Männern des Dorfes..
Zahlreiche Handwerke, Landwirtschaft, Waldwirtschaft und Schieferbau waren lange Zeit die Haupterwerbsquellen der Bevölkerung, obwohl bei zunehmender Industrialisierung bereits viele Männer im Saarland und im Ruhrgebiet Verdienst suchten, um ihre Eigenheime zu finanzieren. Der zweite Weltkrieg brachte neben den Menschenopfern große Schäden durch Artilleriebeschuss. Danach trat im Arbeits- und Wirtschaftsleben eine völlige Wandlung ein. Die 400 ha Hochwald, durch den Sturm Wiebke stark beschädigt und die damit verbundene Jagd bilden schon immer eine Einnahmequelle, um gemeindliche Aufgaben zu finanzieren. Die etwa 450 ha umfassende Feldmark wird statt von etwa 70 Kleinlandwirten (1950) nur noch von 4 Haupterwerbslandwirten bestellt. Die übrige Bevölkerung, es sind inzwischen 385 Familien mit ca. 830 Personen mit der Tendenz, dass die Zahl der älteren Menschen die der jüngeren überflügelt. Der größte Teil der Arbeitnehmer ist im Dienstleistungssektor beschäftigt. Bis auf wenige Gewerbetreibende sind fast alle früheren in ein Dorf gehörigen Handwerker verschwunden..
Den öffentlichen Verkehr besorgt eine Omnibusverbindung zur Kreisstadt Simmern und an die Nahe nach Martinstein. Die 300 Jahre dauernde Schulgeschichte endete 1993. In dem 1962 errichteten 4-klassigen Schulgebäude ist ein viergruppige Kindertagesstätte untergebracht.